4 Min. Lesezeit
Cybersicherheit & Resilienz im europäischen Finanzsektor mit DORA-Compliance
DRACOON : 08.11.24 16:02
DORA: Herausforderung oder Lösung für den Finanzsektor?
Mit dem Digital Operational Resilience Act (DORA) steht der europäische Finanzsektor vor einer entscheidenden Weichenstellung. Auf den ersten Blick mag DORA eine Herausforderung darstellen – schließlich bringt die Verordnung erhebliche Anpassungen und erhöhte Anforderungen an Cybersicherheitsmaßnahmen mit sich. Doch gleichzeitig bietet DORA eine wegweisende Lösung, die weit über die bloße Einhaltung neuer Standards hinausgeht: Durch den klaren Fokus auf Resilienz und Sicherheit schafft DORA die Grundlage für eine vertrauenswürdige und widerstandsfähige digitale Finanzlandschaft. Es ist ein Balanceakt zwischen Aufwand und Zukunftssicherung, bei dem der langfristige Nutzen den anfänglichen Aufwand überwiegt.
Was ist der Digital Operational Resilience Act (DORA)?
Das Gesetz über digitale operationale Resilienz (oder auch DORA-Verordnung (EU) 2022/2554) ist eine wegweisende EU-Verordnung, die die Cybersicherheit und Betriebsstabilität im Finanzsektor stärkt. DORA zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der digitalen Systeme in der Europäischen Union zu stärken fordert von Finanzinstituten die Implementierung robuster Sicherheitsmaßnahmen, regelmäßiger Sicherheitsprüfungen sowie ein umfassendes Risikomanagement, um die eignen Systeme gegen Cyberbedrohungen und technologische Ausfälle widerstandsfähiger zu machen. Ziel der Verordnung ist es, einheitliche Standards zu fördern, um so das Vertrauen sowie die Stabilität im Finanzsektor zu sichern und den Schutz kritischer digitaler Infrastrukturen zu gewährleisten.
Einfluss von DORA auf die Finanzsicherheit in Europa
Mit der Einführung des Digital Operational Resilience Act (DORA) werden signifikante neue Standards und Richtlinien für die Cybersicherheit im europäischen Finanzsektor etabliert. Ziel ist es, die digitale Resilienz von Finanzinstituten zu stärken und klare Anforderungen für den Umgang mit Cyberbedrohungen zu setzen. Mit DORA erhalten Finanzunternehmen konkrete & robuste "Werkzeuge", um Cyberangriffe abzuwehren und die Sicherheit ihrer Systeme zu gewährleisten.
Ein zentraler Aspekt von DORA ist die kontinuierliche Risikobewertung und -reduzierung, durch die Finanzinstitute ihre digitalen Systeme regelmäßig überprüfen und schützen. Dies unterstützt die Branche in ihrer Verantwortung, Bedrohungen effektiv abzuwehren und das Vertrauen der Kunden langfristig zu stärken. Die Harmonisierung der Cybersicherheitsstandards erleichtert zudem die einheitliche Umsetzung in allen EU-Mitgliedsstaaten, was die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors insgesamt verbessert.
Kernziele von DORA im Bereich Cybersecurity
Die DORA-Verordnung verfolgt mehrere zentrale Ziele, die die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit im Finanzsektor verbessern sollen:
-
Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
Finanzinstitute werden verpflichtet, ihre digitalen Infrastrukturen so auszubauen, dass sie auch bei Cyberangriffen oder Systemausfällen funktionsfähig bleiben. -
Management von IKT-Risiken
Eine strukturierte Risikomanagement-Strategie muss eingeführt werden, die kontinuierlich Bedrohungen identifiziert, bewertet und überwacht. -
Förderung des Informationsaustauschs
DORA unterstützt den kooperativen Austausch von Informationen zu Sicherheitsvorfällen innerhalb des Finanzsektors, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam auf Gefahren zu reagieren.
Die wichtigsten DORA-Vorschriften im Überblick
Um die Cybersicherheit im Finanzsektor zu stärken, fordert DORA die Umsetzung von gezielten Maßnahmen:
-
Regelmäßige Risikobewertungen
Finanzinstitute müssen kontinuierlich Schwachstellen und potenzielle Bedrohungen erkennen, um angemessen auf Risiken reagieren zu können. -
Berichterstattungspflichten bei Sicherheitsvorfällen
Alle relevanten Sicherheitsvorfälle sind dokumentations- und meldepflichtig, um eine transparente Bedrohungslage und rasche Reaktion zu gewährleisten. -
Regelmäßige Prüfungen und Stresstests
Die implementierten Sicherheitsmaßnahmen müssen kontinuierlich getestet werden, um sicherzustellen, dass die Systeme auch bei schwerwiegenden Vorfällen einsatzfähig bleiben. Dies beinhaltet gezielte Stresstests und Audits zur Prüfung der operativen Resilienz.
Umsetzung von DORA im Finanzsektor
Die Umsetzung der DORA-Anforderungen erfordert tiefgreifende Anpassungen in der IT-Infrastruktur und der Sicherheitsstrategie von Finanzinstituten. Die Verordnung sieht vor, dass Unternehmen Best Practices anwenden und ihre Mitarbeitenden umfassend schulen, um ein Bewusstsein für die Bedeutung der Cybersicherheit zu schaffen. Dies kann durch regelmäßige Schulungen, spezialisierte Workshops und die Integration von Cybersicherheitsrichtlinien in den Arbeitsalltag geschehen.
Herausforderungen dabei umfassen die Anpassung bestehender Systeme, die Kosten neuer Sicherheitslösungen und die Koordination mit externen Anbietern. Aufsichtsbehörden spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie die Einhaltung von Standards überwachen und beratend zur Seite stehen.
DORA und IKT-Anbieter: Auswirkungen auf Partnerschaften
Mit DORA steigen die Anforderungen an ITK-Anbieter, die eng mit Finanzinstituten zusammenarbeiten, um die neuen Cybersicherheitsstandards umzusetzen. IKT-Anbieter liefern maßgeschneiderte Lösungen und bieten fortlaufende Unterstützung, damit Finanzinstitutionen ihre Systeme bestmöglich gegen Cyber-Bedrohungen absichern können. Dies umfasst die Entwicklung und Implementierung von Technologien, die sowohl Sicherheitsprüfungen als auch Resilienzmaßnahmen in die digitalen Systeme der Finanzinstitute integrieren.
DORA legt großen Wert auf die Risikobewertung und das proaktive Management potenzieller Bedrohungen, was eine enge Kooperation mit IKT-Dienstleistern erforderlich macht. Durch diese Partnerschaften werden fortschrittliche Cybersicherheitslösungen und Abwehrsysteme in Finanzsysteme eingebunden, die sowohl Schutz als auch Compliance gewährleisten und damit zur langfristigen Stabilität im Finanzsektor beitragen.
DORA fordert also nicht nur Finanzinstitute, sondern auch alle Drittanbieter, die als externe Dienstleister tätig sind, dazu auf, hohe Sicherheitsstandards einzuhalten. Die Verordnung verlangt von Finanzinstituten eine gründliche Überprüfung und kontinuierliche Überwachung dieser Drittanbieter, um sicherzustellen, dass in der gesamten Lieferkette keine Schwachstellen entstehen, die das Cybersicherheitsniveau gefährden könnten.
Da Drittanbieter-Risiken als kritische Faktoren für die Sicherheit des Finanzsektors gelten, fordert DORA regelmäßige Audits und strenge Sicherheitsprotokolle für alle externen Partner. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass auch externe Dienstleister ihre Sicherheitsstandards kontinuierlich verbessern, was die Integrität und Sicherheit der gesamten Wertschöpfungskette schützt und das Vertrauen in die Cybersicherheit des europäischen Finanzsektors stärkt.
DORA verändert die Finanzsicherheit in Europa
Mit DORA ist der erste Schritt zu einem umfassenden Cyber-Resilienz-Framework im Finanzsektor getan, jedoch ist zu erwarten, dass sich die Vorschriften weiterentwickeln. Zukünftig könnten noch strengere Anforderungen entstehen, die auf die dynamische Bedrohungslage reagieren. Besonders die Integration von Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen wird zunehmend in der Bedrohungserkennung und -abwehr an Bedeutung gewinnen.
Des Weiteren wird der Informationsaustausch zwischen Finanzinstituten voraussichtlich intensiviert, um gemeinschaftlich auf Sicherheitsbedrohungen zu reagieren. Für Finanzinstitute bleibt es essenziell, sich auf die ständigen Änderungen und Weiterentwicklungen in der Cybersicherheitslandschaft einzustellen.
Fazit:
DORA: Fortschritte und Perspektiven für die Finanzsicherheit
Im Jahr 2024 ist der Digital Operational Resilience Act (DORA) bereits zu einem festen Bestandteil des europäischen Finanzsektors geworden und zeigt deutliche Fortschritte in Umsetzung und Akzeptanz. Zahlreiche Institutionen innerhalb und außerhalb der EU haben die Prinzipien von DORA übernommen oder bereiten sich auf sein Inkrafttreten am 17.01.2025 vor. Viele Unternehmen haben bereits ihre Cybersicherheitsstrategien gestärkt, um den Anforderungen an eine digitale Resilienz gerecht zu werden. Diese Entwicklungen unterstreichen das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung transparenter und nachhaltiger Sicherheitsstandards, die den Finanzsektor resilienter und zukunftssicher machen.
Die aktuellen Bemühungen zeigen, dass DORA nicht nur Risiken mindert, sondern auch Vertrauen schafft und eine kooperative Verteidigung gegen Cyber-Bedrohungen ermöglicht. Mit diesem kontinuierlichen Fortschritt wird DORA auch zukünftig einen zentralen Beitrag zur Stabilität und Sicherheit des Finanzsektors leisten und die Widerstandsfähigkeit gegen digitale Bedrohungen nachhaltig stärken.
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