3 Min. Lesezeit
DORA-Compliance: IKT-Risikomanagement, Sicherheitsaudits und Drittparteienschutz
DRACOON : 13.11.24 12:00
Überblick über den Digital Operational Resilience Act (DORA)
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) reguliert die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Finanzsektor der Europäischen Union und soll die operative Widerstandsfähigkeit von Finanzinstitutionen gegen Cyber-Bedrohungen stärken. DORA setzt klare Rahmenbedingungen für das IKT-Risikomanagement, Sicherheitsaudits und den Schutz vor Drittparteien. Betroffen sind Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister, die ihre Systeme und Prozesse an diese Anforderungen anpassen müssen, um eine robuste Resilienz gegen digitale Bedrohungen zu gewährleisten.
DORA fordert, dass Finanzinstitute robuste Strategien implementieren, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben, die Kontinuität und Integrität der IKT-Systeme sicherzustellen und auf IKT-bezogene Vorfälle schnell zu reagieren. So sollen Institutionen in die Lage versetzt werden, Bedrohungen zu minimieren und ihre Geschäftskontinuität selbst bei Störungen aufrechtzuerhalten.
Anforderungen an das IKT-Risikomanagement
DORA fordert, dass Finanzinstitute ein fortschrittliches IKT-Risikomanagement implementieren, das auf einer systematischen Identifizierung und Bewertung von Risiken basiert. Die Fähigkeit, Bedrohungen, die mit dem Datenaustausch und der Nutzung digitaler Technologien einhergehen, frühzeitig zu erkennen, ist dabei von zentraler Bedeutung. Dies erfordert eine detaillierte Analyse aller IKT-Prozesse und Infrastrukturen sowie die Bewertung potenzieller Schwachstellen.
Ein zentraler Aspekt des Risikomanagements ist die Implementierung von technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen. Dazu gehören Maßnahmen wie Firewalls, Zugangskontrollen und verschlüsselte Datenräume, die unerlaubten Zugriff auf sensible Informationen verhindern und die Vertraulichkeit der Daten wahren. Zusätzlich fordert DORA, dass IKT-Prozesse regelmäßig überwacht und geprüft werden, um die Sicherheitsstandards einzuhalten und frühzeitig Anpassungen vorzunehmen.
Datenschutz und Vertraulichkeit
Ein weiteres Ziel von DORA ist die Gewährleistung der Vertraulichkeit und Unversehrtheit sensibler Daten. Finanzinstitute müssen den Datenschutz in allen IKT-Prozessen verankern, um sicherzustellen, dass der Zugriff auf Daten strikt geregelt ist und dass die Datenintegrität durch geeignete Schutzmaßnahmen gewahrt bleibt. Dies erfordert die Implementierung von Verschlüsselungstechnologien und detaillierten Zugriffskontrollen.
Um die Integrität und Vertraulichkeit der Daten zu schützen, müssen zudem Protokolle zur Nachverfolgung aller Änderungen eingeführt werden. Regelmäßige Prüfungen der Datensätze tragen dazu bei, unbefugte Änderungen zu verhindern und die Geschäftskontinuität sicherzustellen, wodurch das Vertrauen der Kunden in die Sicherheitspraktiken des Unternehmens gestärkt wird.
Sicherheitsaudits und ihre Rolle bei der Einhaltung der DORA-Vorgaben
Sicherheitsaudits sind ein zentraler Bestandteil der DORA-Verordnung und dienen der Bewertung der Effizienz und Effektivität der implementierten Sicherheitsmaßnahmen. Finanzinstitute müssen regelmäßig interne und externe Audits durchführen, um Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Ein umfassendes Auditverfahren beinhaltet die detaillierte Überprüfung aller IKT-Prozesse und -Systeme. Dabei werden sämtliche Aktivitäten protokolliert und analysiert, um Abweichungen von den Sicherheitsstandards zu identifizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen, die die Widerstandsfähigkeit der Institutionen gegenüber Cyber-Bedrohungen signifikant erhöhen. Durch diese proaktiven Maßnahmen können Institute sicherstellen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen den Anforderungen der DORA entsprechen und stetig an aktuelle Bedrohungen angepasst werden.
Schutz von Drittparteien und Kooperation innerhalb der Lieferkette
Die Zusammenarbeit mit Drittanbietern birgt zusätzliche Risiken, die im Rahmen der DORA-Anforderungen berücksichtigt werden müssen. Finanzinstitutionen sind zunehmend auf externe Partner angewiesen, die spezialisierte Dienste oder Technologien bereitstellen, was potenzielle Einfallstore für Cyber-Bedrohungen schafft. Sicherheitslücken bei Drittanbietern können direkte Auswirkungen auf die Integrität und Vertraulichkeit der Daten haben.
Deshalb fordert DORA, dass vor jeder Zusammenarbeit Due-Diligence-Prüfungen und ex-ante Risikobewertungen durchgeführt werden. Es müssen zudem klare vertragliche Regelungen getroffen werden, die alle Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit definieren. Durch die kontinuierliche Überwachung und Bewertung der Sicherheitspraktiken der Drittparteien wird sichergestellt, dass alle Beteiligten innerhalb der Lieferkette die notwendigen Standards einhalten. Dies stärkt die Geschäftskontinuität und sorgt dafür, dass Institutionen auf Sicherheitsvorfälle schnell reagieren können.
Überwachung und Protokollierung als zentrale Elemente der Widerstandsfähigkeit
DORA sieht die kontinuierliche Überwachung und Protokollierung aller sicherheitsrelevanten Vorgänge als essenziell an. Ein umfassendes Audit-Log ermöglicht es Finanzinstituten, sämtliche Änderungen und Zugriffe auf Daten in einer nachvollziehbaren Weise zu dokumentieren. Diese Nachverfolgbarkeit erleichtert die Analyse von Vorfällen und erhöht die Systemsicherheit.
Regelmäßige Sicherheitsaudits, die auf den protokollierten Daten basieren, fördern die Transparenz und ermöglichen es den Institutionen, ihre Sicherheitspraktiken kontinuierlich zu optimieren. Die systematische Analyse der Audit-Logs hilft zudem, Muster und Anomalien zu identifizieren, die auf potenzielle Sicherheitsverletzungen hinweisen könnten. Diese proaktiven Strategien unterstützen die Institute dabei, ihre Cybersicherheit zu verbessern und die DORA-Anforderungen effektiv zu erfüllen.
Fazit
DORA-Compliance: Der Weg zu einer resilienten IT-Landschaft
Der Digital Operational Resilience Act (DORA) fordert von Finanzinstituten umfassende Maßnahmen zur Stärkung ihrer Cybersicherheit und Widerstandsfähigkeit: robustes IKT-Risikomanagement, Schutz der Datenintegrität und Vertraulichkeit, Sicherheitsaudits, Drittparteischutz sowie eine lückenlose Überwachung und Protokollierung. Diese Maßnahmen helfen Institutionen, Sicherheitsbedrohungen zu minimieren und eine stabile digitale Zukunft zu gewährleisten.
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